Im Schnitt kauft jeder von uns 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr – und sortiert dafür alte, oft aber noch gut erhaltene Shirts, Hosen und Co. aus. Doch wohin mit den ausgemusterten Teilen? Wo kann man alte Kleidung abgeben und was solltest du dabei beachten? Wir geben einen Überblick, wo du (sinnvoll) Klamotten spenden kannst.
In fast jeder Stadt findet man sie zuhauf: große Container, über die du deine alte Kleidung unkompliziert abgeben
kannst. Was du wissen solltest: Nur ein kleiner Teil der in ihnen gesammelten Klamotten landet auch ohne Umwege bei Bedürftigen. In den meisten Fällen werden deine so gespendeten Altkleider entweder an Second-Hand-Läden in Deutschland und Europa verkauft – oder aber nach Afrika. Unverkäufliches wird zu Putzlappen verarbeitet oder verbrannt und somit für die Wärmegewinnung genutzt.
Dass Teile deiner Altkleider-Spenden in Afrika landen und dort verkauft werden, führt bis heute zu hitzigen Diskussionen: Einerseits werden dadurch Jobs geschaffen, die sich um die Sortierung und den Verkauf dieser Textilien drehen, und Ressourcen werden geschont – andererseits zerstört die Konkurrenz die Textilproduktion vor Ort, Entwicklungsländer bleiben dauerhaft abhängig von uns und unseren Spenden.
Ob du, trotz oder wegen der oben angeführten Argumente, deine Klamotten über Container spenden möchtest, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Damit der eigentliche Sinn, nämlich Gutes zu tun, aber in jedem Fall gewährleistet ist, solltest du darauf achten, dass die Container von Anbietern betrieben werden, die ihre Einnahmen durch den Verkauf
der Altkleider für wohltätige Zwecke spenden bzw. einsetzen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, nur Container zu nutzen, die mit einer deutschen Adresse und Festnetznummer versehen sind. Außerdem gibt es Siegel (FairWertung, DZI Spendensiegel, BVSE Qualitätssiegel) die den verantwortungsvollen und gemeinnützigen Zweck der jeweiligen Container-Aufsteller kennzeichnen.
Wenn du genau(er) wissen möchtest, wohin deine aussortierten Shirts, Jacken und Co. gehen, kannst du bei Kleiderkammern, Sozialkaufhäusern und anderen sozialen Einrichtungen deine gebrauchte Kleidung abgeben. So verhinderst du auch in jedem Fall lange Transportwege und
entsprechende CO2-Emissionen.
In fast jeder Stadt und Gemeinde gibt es solche Kammern und Annahmestellen, die beispielsweise vom Deutschen
Roten Kreuz, der Caritas oder der Kirche betrieben werden. Im Zuge der großen Flüchtlingskrise ab 2015 haben sich regional außerdem viele unabhängige Hilfsorganisationen entwickelt und professionalisiert. Schaue beispielsweise in
sozialen Netzwerken, wo du gebrauchte Kleider abgeben kannst. Um sicherzugehen, dass und welcher Bedarf gerade da ist, rufe am besten vorher bei der Organisation an. Gerade in den letzten Monaten waren einige Stellen (und auch Container) so voll, dass ein Annahmestopp verhängt wurde. Außerdem hängt der Bedarf auch oftmals stark von der Jahreszeit ab.
Auch wenn du mit deiner Kleiderspende (an der richtigen Stelle) natürlich Gutes tust und Bedürftige mit Kleidung
versorgst – noch besser ist es, gar nicht erst so viel Kleidung auszusortieren. Und das bedeutet auch, von vornherein weniger neue Kleidung zu kaufen. Werde stattdessen Teil der Slow-Fashion-Bewegung und kaufe ausgewählt, aber hochwertig und nachhaltig produziert. Wenn du deine Kleidung dann noch entsprechend pflegst und richtig wäschst – zum Beispiel mit Hilfe unserer Wäschetipps – wirst du lange Freude an den Stücken haben, bevor du deine wirklich alte Kleidung dann irgendwann abgeben kannst.