Bei Slow Fashion Brands geht es keinesfalls darum, elitär sein zu wollen oder die Fast-Fashion-Stücke in deinem Kleiderschrank zu verurteilen, sondern die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Wenn du wissen möchtest, wodurch sich eine nachhaltige Modemarke auszeichnet und was der Unterschied zwischen Slow vs. Fast Fashion ist, bist du hier genau richtig! Erfahre hier alles Wissenswerte über nachhaltige Modemarken und Slow-Fashion-Marken.
Allgemein gesagt, setzen sich nachhaltige Modeunternehmen dafür ein, ihre Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen zu reduzieren. Dafür nimmt die nachhaltige Mode besonders die sozialen, ökologischen und ökonomischen Faktoren unter die Lupe. Dazu zählt eine regionale und nachhaltige Produktion zu fairen Arbeitsbedingungen. Die Slow-Fashion-Bewegung schließt darüber hinaus den Verbraucher und seine Konsumgewohnheiten mit ein. Slow Fashion Brands geht es darum, das Bewusstsein zu entwickeln, wie wir Kleidung kaufen, verwenden und die Lebensdauer verlängern. Slow Fashion stellt das große Ganze in den Fokus.
Woher weiß ich, ob ein Kleidungsstück oder eine Marke nicht nur nachhaltig ist, sondern auch mit dem Prinzip von Slow Fashion im Einklang steht? Die folgenden vier Bereiche sind ein ziemlich guter Ansatzpunkt von Slow-Fashion-Marken:
- Fair Fashion
- Materialzusammensetzung
- Herkunft
- Aktion und Reaktion
Du fragst dich, ob ein Fair-Fashion-Siegel oder ein Slow Fashion Label das Gleiche bedeutet wie „nachhaltig“? Leider gibt es darauf keine einfache Antwort. Denn jeder versteht unter Fair Fashion etwas anderes. Während in der Regel die meisten Fair-Fashion-Siegel und Zertifizierungen auf ethische Aspekte abzielen, gibt es keine einheitliche Zielsetzung. Beispielsweise legt die Fair-Trade-Zertifizierung im Gegensatz zu Slow-Fashion-Marken den Schwerpunkt auf faire Löhne. Auf den Punkt gebracht: Fair-Fashion-Zertifizierungen sind nicht automatisch gleichzusetzen mit Nachhaltigkeit oder Slow Fashion Labels. Ein Fair-Fashion-Siegel ist ein guter Anfang, aber wenn du wissen willst, ob die Marke die gleichen Ziele verfolgt wie du, dann musst du schon genauer hinsehen. Die meisten Fair-Fashion-Zertifizierungen berücksichtigen die Slow-Fashion-Kriterien.
Es gibt einen einfachen Trick, um herauszufinden, ob ein Kleidungsstück einer nachhaltigen Modemarke auch mit den Slow-Fashion-Prinzipien in Einklang steht: du musst nur einen Blick auf die Materialzusammensetzung werfen. Besteht ein Kleidungsstück eines Slow Fashion Labels aus nachhaltig beschaffter reiner Wolle, kann es problemlos recycelt werden. Besteht es hingegen aus 30 Prozent Baumwolle, 20 Prozent Polyester und 50 Prozent Wolle, kann es nicht vollständig recycelt werden, weil es (noch) keine Möglichkeit gibt, Mischfasern zu trennen. Diese Materialzusammensetzung ist also kein Merkmal einer Slow-Fashion-Marke.
Aber keine Sorge! Auf vielerlei Weise kannst du dafür sorgen, dass das Kleidungsstück nicht der Verschwendung zum Opfer fällt. Der umstrittenste Spieler im Hinblick auf das Material ist übrigens reine Baumwolle. Denn selbst nachhaltig bewirtschaftete Baumwollstoffe erfordert im Allgemeinen viel Wasser2. Liegt die Wasserverschwendung dir am Herzen, entscheide dich für Slow Fashion Brands, die Hanf für ihre Produktion verwenden. Hanf ist eine gute Alternative, weil die Stoffherstellung von Slow vs. Fast Fashion viel weniger Wasser erfordert.
Ob du es glaubst oder nicht, deine Kleidungsstücke haben schon ziemlich viel von der Welt gesehen –insbesondere deine Fast-Fashion-Jeans, wenn du eine solche im Kleiderschrank hast. Denn während der Fertigung von der Pflanze bis in den Store mussten sie ziemlich viele Kilometer zurücklegen. Selbst wenn auf dem Label „Made in Germany“ steht, heißt es noch lange nicht, dass es sich um ein Kleidungsstück einer Slow Fashion Brand handelt – einige seiner Bestandteile könnten schließlich aus fernen Teilen der Erde angeliefert worden sein.
Aber wie so oft im Leben sind die Dinge nicht immer Schwarz oder Weiß. Während die meisten nachhaltigen Produkte am selben Ort beschafft und hergestellt werden (worauf Slow Fashion Brands ausdrücklich hinweisen), ist dies nicht immer möglich. Das Motto lautet hier ganz eindeutig: Tu dein Bestes. Im Klartext heißt das, die Herkunft der Produkte zu prüfen und bewusst Entscheidungen für oder gegen Slow Fashion Labels zu treffen. Denk immer daran: Indem du sorgfältig mit deinen Kleidungsstücken umgehst, d. h., sie behutsam wäschst und reparierst, damit sie dir länger treue Dienste erweisen können, leistet du einen riesigen Beitrag zu Slow Fashion.
Verständlicherweise kommunizieren die meisten nachhaltigen und ethischen Modemarken ihre Erfolge offen und stolz. Die meisten berichten auf ihrer Webseite, was sie in Sachen Nachhaltigkeit, Slow oder Fair Fashion unternehmen. Wenn du proaktiv gestimmt bist, kannst du dich auch selbst an die Slow-Fashion-Marken wenden, um weitere Einzelheiten zu erfahren. Es kann jedoch sein, dass nur einige ihrer Produkte Paradebeispiele für nachhaltige Mode sind, während andere noch einen weiten Weg vor sich haben. Die Entscheidung liegt bei dir, ob du wirklich nur Slow-Fashion-Marken kaufen möchtest oder dennoch die nicht nachhaltigen Kleidungsstücke kaufst, um Unternehmen zu unterstützen, die die richtigen Maßnahmen ergreifen – oder aber davon absiehst, neue Teile zu kaufen und deinen alten Lieblingsteilen mit unseren DIY-Tipps ein zweites Leben schenkst.
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Quellen:
1. Collins Dictionary Definition von Slow Fashion
2. WWF, Auswirkungen von Baumwolle